Absolutes Risiko

Ein absolutes Risiko von 10% bedeutet, dass 10/100 Personen, oder 1 von 10, an einer Krankheit erkranken. Hier abgebildet sieht man ein Risiko von 26% also 26/100, dieser Wert ist auch zugleich das Maximum an absolutem Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Auf sich selbst bezogen bedeutet dies, dass je näher man an diesen 26% ist, desto höher ist das eigene Risiko. Generell gilt, ein Risiko von 26% als extrem hoch zu betrachten. Ein höheres Risiko ist praktisch nicht möglich - deswegen geht die Skala nicht bis 100%.

Blutdruck

Blutdruck: Die Blutdruckwerte werden meist in zwei Zahlen dargestellt, den oberen oder in der Fachsprache systolischen Wert und den unteren, den diastolischen Wert. Der Systolische zeigt den Druck an, wenn das Herz gerade Blut in den Körper pumpt, der diastolische den Wert zwischen den Herzschlägen.

  • normaler Blutdruck 120/80–139/89 mmHg
  • hoher Blutdruck: ab 140/90 mmHg
  • Zielblutdruck: < 130/85 mmHg
Gauss`sche Kurve

Viele Menschen haben ein gewisses Risiko, sprich eine Anzahl an genetischen Varianten. Diese Varianten sind in einer Population normal verteilt. Nehmen wir als Beispiel die Körpergrösse der Menschen: Es gibt nur sehr wenige Menschen, die ausserordentlich klein oder gross sind, aber sehr viele Menschen, die durchschnittlich gross sind. Der Durchschnitt ist auch die Spitze der Kurve. Die Perzentilen geben an, wie viel Prozent der Daten kleiner oder gleich einem bestimmten Wert sind. Diese Verteilung hilft uns, den Toleranzwert zu bestimmen, ab dem das Risiko als hohes Risiko gilt. In der Schweiz zählt man ab dem 60. Perzentil zur hohen Risikokategorie. Man hat herausgefunden, dass im Verlauf von über 15 Jahren die Patient:innen über dieser Grenze mehr Herzinfarkte und Hirninfarkte hatten im Vergleich zu jenen, die unter dem 60. Perzentil lagen.

Genom

Genom: Die menschlichen Gene bestehen aus DNA. Diese unterscheiden sich von Person zu Person und sind der Grund dafür, wieso wir beispielsweise alle anders aussehen. Manchmal können diese Unterschiede auch bedeuten, dass wir eine Voraussetzung für eine Erkrankung haben.

Polygen

Poly steht für viel, Genetik für die Gene. Polygenetische Veränderungen bedeutet hier, dass die „Veranlagung“ für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht durch ein einzelnes Gen verursacht wird, sondern durch kleine Veränderungen an vielen Stellen des Genoms.

Monogen

Im Gegenzug zu polygenen gibt es seltenere monogene Erkrankungen, die nur durch Veränderung eines einzelnen Gens entstehen. Hier ist der Effekt dieser defekten Gene sehr gross. Ein Beispiel dafür ist: Familiäre Hypercholesterinämie: Eine genetische Störung des Lipidstoffwechsels durch Mutationen in einem Gen, welche zu erhöhtem LDL-Cholesterin und sehr hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. In diesem Fall ist der Einfluss dieser Veränderung sehr gross. Oft kommen andere Einflüsse wie mehrere Gene oder Umweltfaktoren dazu. Diese sind aber nicht erforderlich, damit sich die Krankheit entwickelt.

Herzinfarkt

Wenn durch verstopfte Blutgefässe die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen zum Herz nicht mehr gewährleistet ist. Dadurch kann das unterversorgte Herzgewebe nicht mehr richtig funktionieren.

Hirnschlag

Bei einem Hirnschlag (=Schlaganfall) bekommen Teile des Gehirns nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe durch die Blutgefässe, da die Zufuhr unterbrochen wird. Dies passiert durch eine Blockade, zum Beispiel, wenn ein Blutgerinnsel die Blutgefässe verstopft. Durch die Unterversorgung sterben die betroffenen Gehirnzellen ab.

Lipide (Cholesterin und Triglyzeride)

Lipide:(Fette) Relevant sind zwei Blutfettwerte, welche im Blut messbar sind: Cholesterin und Triglyzeride.
Cholesterin: Wird teilweise durch die Nahrung aufgenommen und teilweise durch die Leber selbst produziert. Low-Density Lipoprotein (LDL) transportiert Cholesterin zu den Zellen und kann Ablagerungen verursachen („Plaque“). HDL transportiert das Cholesterin zurück zur Leber. Ein hoher HDL Wert kann schützend wirken, während ein hoher LDL Wert schädlich sein kann.
Triglyzeride: Dienen dem Körper als Energiequelle. Der Körper speichert über schüssige Energie, die durch Nahrung aufgenommen wird, als Triglyceride in Fettzellen ab. Bei Bedarf greift unser Körper auf diese Energiereserven zurück. Hohe Werte hängen deswegen oft mit Bewegungsmange, und ungesunder Ernährung zusammen, da die Reserven nie gebraucht werden.

Klinisches karidiovaskuläres Risiko: SCORE-2

Das klinische Risiko wird mit dem länderspezifischen SCORE2 berechnet. Faktoren, die berücksichtigt werden sind Alter, Geschlecht, Rauchen, totales Cholesterin, HDL-Cholestrin, Triglyceride, LDL-Cholesterin. Weitere Risikofaktoren wie Lipoprotein(a) oder autoimmun-chronische Krankheiten berücksichtigen die Ärzt:innen individuell. Der wissenschaftlich bestätigte Score basiert auf dem absoluten Risiko, das 10-Jahres-Risiko für das erstmalige Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzschlag und Hirnschlag gravierend und nicht gravierend) in der europäischen Bevölkerungen vorherzusagen.

Polygener Risikoscore für Herzkrankheiten

Wissenschaftler:innen haben festgestellt, welche kleinen Veränderungen an vielen Stellen des Genoms mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen. Millionen solcher kleiner Veränderungen wurden identifiziert. Basierend auf der Anzahl dieser Variationen berechnet man den sogenannten polygenetischen Risiko-Score. Da alle Menschen diese Variante haben, sollte jeweils das PRS in einer gesamten spezifischen Population berechnet werden. Die Resultate davon ergeben eine Gauss‘sche Kurve, in welcher man die Verteilung in der spezifischen Population z.b. schweizerische Population sieht. Die Verteilung in der Population dient als Grundlage, um den Cut-off zu bestimmen, ab dem das Risiko als «hohes Risiko» gilt.